Corona und seine Folgen schaden nicht nur Branchen wie Gastronomie und Luftverkehr. Auch die Wissenschaft leidet, da nationale und internationale Konferenzen zur Präsentation und Diskussion der Forschungsergebnisse nicht mehr stattfinden. Das Start-up „Posterlab“ treibt nun eine Idee voran, mit der die Forschungskommunikation nicht nur in Zeiten der Pandemie vereinfacht wird. Es entwickelt eine Plattform, auf der Forscherinnen und Forscher ohne großen Aufwand digitale Wissenschaftsposter erstellen und diese über eine spezielle „Poster Gallery“ Kolleginnen und Kollegen präsentieren können. Das Start-up wird vom IT Inkubator an der Universität des Saarlandes unterstützt.
„Posterlab ist als Plattform für die gesamte Forschungslandschaft gedacht“, erklärt Nicolas Katte, der zusammen mit Sebastian Charles und Santi Porta die Gründeridee vorantreibt. Aktuell haben sie dafür das webbasierte Werkzeug „Scientific Poster Canvas“ eingeführt, mit dem Wissenschaftler kostenlos und mit wenigen Mausklicks eine Übersicht zu einem aktuellen Forschungsprojekt erstellen können. Sie müssen sich dazu nicht einmal einloggen. „Poster-Präsentationen gibt es in der Wissenschaft nicht nur auf Kongressen, sondern auch zur Kurzpräsentation in Forschungsgruppen“, erläutert Katte. Doch der Aufwand zahle sich oft nicht aus. „Ausgedruckt konkurrieren sie um die begrenzten Hängeplätze in den Fluren, digital sind zu groß, um sie zu teilen“, so Katte. Genau das will er mit seinem Gründerteam durch die auf der Plattform zur Verfügung gestellten digitalen Werkzeuge ändern. Insbesondere das Teilen von Forschungsergebnissen in Sozialen Medien soll mit Posterlab erleichtert werden. „Twitter beispielsweise wird auch in Wissenschaftskreisen immer wichtiger für den schnellen Austausch“, erklärt Katte.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst sollen für diese Dienstleistung nicht zahlen, stattdessen aber Institute aus der Forschung und der Industrie. „Einrichtungen wie Universitäten oder Exzellenzcluster profitieren von einem schnellen und institutionsübergreifenden Austausch“, begründet Katte das Geschäftsmodell. Den internationalen Markt für solche Leistungen schätzen die drei Gründer auf 20 Milliarden Euro, in fünf Jahren wollen sie europäischer Marktführer sein. Bis Februar 2021 werden sie noch vom IT Inkubator an der Universität des Saarlandes gefördert.
„Als IT Inkubator sind wir eng an das akademische Ökosystem des Saarlandes angebunden. Die Ideen, mit denen Posterlab die Kommunikation unter Forschern und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft hinein neu definiert, haben uns sofort überzeugt“, erklärt Sebastian Leber, der im Auftrag der Saarbrücker IT Inkubator GmbH das Mainzer Start-up betreut. 2019 lernten sich die drei Gründer im Gutenberg Digital Hub in Mainz kennen, inzwischen nutzen sie Räume des IT Inkubators an der Universität des Saarlandes, der sie auch finanziell unterstützt. Die Universität des Saarlandes ist inzwischen sogar Kunde. Derzeit verhandeln die Gründer zudem mit der Universität Oldenburg und der Universität Lübeck.
Hintergrund IT Inkubator
Gesellschafter der IT Inkubator GmbH sind die Max-Planck-Innovation GmbH sowie die Wissens- und Technologietransfer GmbH (WuT), stellvertretend für die Universität des Saarlandes. Neben Räumen und Ausrüstung kümmern sich die Angestellten des IT-Inkubators auch um finanzielle Unterstützung und Zugang zum Experten-Netzwerk. Gründerinnen und Gründer sollen so frühzeitig Finanz- und Industriepartner finden. Der IT Inkubator wird durch die Staatskanzlei aus Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.
Weitere Informationen: www.itinkubator.com
Fragen beantwortet:
Sebastian Leber
Inkubationsmanager
IT Inkubator GmbH
Universität des Saarlandes
E-Mail: sebastian.leber@it-inkubator.de