Kleinste Kunststoffteilchen lassen sich laut der Weltgesundheitsorganisation überall in der Umwelt nachweisen, auch im Trinkwasser. Fähzan Ahmad hat daher an der Universität des Saarlandes das Unternehmen „Klar2O“ gegründet. Darin entwickelt er einen Filter, der Trinkwasser umweltfreundlich von Mikroplastik befreit. Eine Beteiligungsgesellschaft aus Bremen unterstützt den Gründer dabei nun mit rund einer Million Euro.
„Ich finde es besorgniserregend zu wissen, dass kleinste Kunststoffteilchen in das menschliche Gewebe eindringen und sich anreichern“, erklärt Fähzan Ahmad. Bereits 2017 ist ihm während seines Studiums der Biochemie und Biotechnologie an der Universität des Saarlandes aufgefallen, dass Körperzellen auf Mikroplastik reagieren. Er beginnt diesen Sachverhalt zu erforschen und erkennt die Tragweite seiner Erkenntnisse. 2019 gründet er daher, unterstützt von der universitären Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT), sein eigenes Unternehmen. Dessen Name, „Klar2O“, ist eine Kurzform der Mission: Klares Wasser, abgekürzt mit der chemischen Summenformel des Wassermoleküls.
„Inzwischen bauen wir den dritten Prototypen und entwickeln alles mit Fokus auf Leitungen in Haushalten und den Wasserhahnanschlussfilter. Dafür haben wir Simulationen durchführen lassen und ein Gehäuse entwickelt“, berichtet Ahmad. Der von ihm entwickelte wiederverwendbare Filter soll nicht nur Mikroplastik, sondern auch Nanoplastik rückstandslos aus dem Trinkwasser entfernen. Ahmad nutzt dazu intra- und intermolekulare Kräfte, die auf bestimmte Teile der winzigen Kunststoff-Moleküle wirken. „Stellen Sie sich vor, da sind Millionen kleiner Greifarme, die das Mikroplastik festhalten, während das Wasser weiter fließt“, erklärt er das Prinzip. Die Wessling GmbH, eine unabhängige Prüfstelle, hat bereits die Wirkung bestätigt und damit die Voraussetzung geschaffen, dass die in Bremen ansässige FMC Beteiligung KG in Ahmads Arbeit investiert. Rund 110.000 Euro hat sie bereits angelegt. Jetzt hat sie bekannt gegeben, dass sie Ahmads Unternehmen eine weitere Million Euro geben wird, sobald der dritte Prototyp vollendet ist.
„Der dritte Prototyp wird von unabhängigen Laboren getestet und zertifiziert werden. Nachdem das Labor uns bestätigt hat, dass wir rückstandsfrei filtern, werden wir die Serienproduktion starten und erste Kunden beliefern“, sagt Ahmad. Die Erweiterung des Kundenkreises hat er ebenfalls bereits im Blick: „Im kommenden Jahr haben wir einen Wasserabfüller, ein Unternehmen, das Mineralwasser in Flaschen abfüllt und an Supermärkte verkauft, als Pilotkunden, denn in der Wasserabfüllung braucht man Lösungen für gigantische Flussmengen.“
„Der Erfolg von Klar2O zeigt, dass es nicht immer Software, Internet und Digitalisierung das Geschäftsmodell sein muss. Die Wasseraufbereitung ist ein riesiger Markt, die Konkurrenz überschaubar, Klar2O wird sicherlich noch weitere Erfolgsmeldungen produzieren“, erklärt Moritz Bender, Gründungsberater und in der KWT verantwortlich für den „Saarland Accelerator“, ein auf drei Monate angelegtes Intensiv-Programm für besonders aussichtsreiche Ideen von Gründerinnen und Gründern. Klar2O hatte damit den jetzigen Investor gefunden.
Hintergrund: Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
Die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes berät Gründungswillige und Start-ups aus der Region und gestaltet den Gründer-Campus Saar als Forum für aktiven Austausch. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zählt die Universität des Saarlandes zu den Hochschulen mit „exzellenter Gründungskultur“.
Weitere Informationen:
Fragen beantworten:
Fähzan Ahmad
Klar2O GmbH
Kirrlacher Straße 6
76646 Bruchsal
E-Mail: Faehzan.Ahmad@klar2o.de
Moritz Bender
Gründungsberater
Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
Universität des Saarlandes
Tel: 0681 302-3895
E-Mail: moritz.bender@uni-saarland.de