Im Interview: Kopply-Gründerin Janine Wagner

Janine Wagner hat gemeinsam mit ihrem Mann Björn das Start-up Kopply gegründet. In unserem Interview spricht sie über die Vorteile einer digitalen Visitenkarte, ihren persönlichen Antrieb zu gründen und Tipps, die sie angehenden Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben würde.

Björn und Janine Wagner sind die Köpfe hinter dem Start-up Kopply.

Hi Janine, Du bist Mitgründerin von Kopply. Was macht Euer Start-up eigentlich?

Wir helfen Selbständigen, sich besser zu repräsentieren und in Kontakt mit ihren Kunden zu bleiben, indem wir eine Kombination aus digitaler Visitenkarte und persönlicher Landingpage zur Verfügung stellen.

Mit Hilfe der mobilen App lässt sich super schnell eine digitale Visitenkarte erstellen, die Videos, verschiedene Links und Kontaktinformationen enthält. Wenn ich eine herkömmliche Visitenkarte weitergebe, muss ich hoffen, dass der Kunde die Karte behält und irgendwann in Kontakt mit mir tritt. Es ist wie eine Einbahnstraße: Ich gebe die Karte raus und kann nur hoffen, dass ich von der Person irgendwann höre.

Mit Kopply wird das Ganze in beide Richtungen ausgebaut. Dadurch, dass dein Gegenüber sich die Karte speichern bzw. sich mit dir verbinden kann, hast du die Möglichkeit mit Personen, die sich für deinen Service oder dein Produkt interessieren, in Kontakt zu treten und deine Daten auf dem Gerät der anderen Person zu aktualisieren.

Außerdem ist Kopply auch noch nachhaltig; die Visitenkarte ist digital, was Papier spart. Einen Teil des Umsatzes nutzen wir darüber hinaus, um Bäume zu pflanzen. Dazu läuft unser Produkt in der grünsten Cloud.

Woher kam die Idee zu diesem Vorhaben?

Angefangen hat das Ganze mit der Idee eines sich selbst-synchronisierenden Telefonbuchs. Mit der Zeit haben wir jedoch festgestellt, dass wir damit etwas unterstützen können, was uns viel mehr am Herzen liegt.

Nämlich Menschen, die den Mut haben, etwas zu leisten. Wir glauben, dass Menschen, die sich selbst verwirklichen und an ihrer Persönlichkeit arbeiten, zufriedener sind. Hierzu zählen für uns Gründer, Selbständige, aber auch Leute, die ihre Freizeit nutzen, um sich für etwas zu engagieren. Zufriedene Menschen sind nicht so leicht zu manipulieren und können Vorbilder für andere sein. Genau das wollen wir unterstützen, indem wir es diesen Menschen einfacher machen, loszulegen.

Anstatt Geld und Zeit für das Drucken von Visitenkarten und das aufwendige Erstellen von Webseiten zu verschwenden, können sie mit Kopply das notwendigste in Minuten zusammenbauen und sich auf das Wesentliche konzentrieren – nämlich zu starten.

Seit wann verfolgt Ihr dieses Projekt mittlerweile?

Wir haben im Juni 2020 gelauncht, pünktlich zur Pandemie, was dazu führte, dass wir unsere Vertriebsstrategie anpassen mussten und uns die Frage stellten, wie wir diese Zeit am besten für uns nutzen. Das führte zu einer kompletten Überarbeitung des Produkts und einem zweiten Launch im Herbst dieses Jahres.

Wie sieht Dein persönlicher Werdegang hin zur eigenen Gründung aus?

Ich selbst habe in Saarbrücken Medieninformatik studiert und danach bei einem Kreditkartenprozessor als Programmiererin gearbeitet. Auf das Thema Gründen und Start-ups hat mich damals mein Mann gebracht. Er ist einer der Menschen, die überall Verbesserungspotential sehen und ständig mit neuen Ideen ankommen. Das ist wohl irgendwann auf mich übergesprungen und ich bekam eine Ahnung davon, dass es noch andere Arten zu Leben gibt, als die, die ich bis dahin kannte. Also kündigten wir unsere Jobs, um mehr zu erleben und die Welt zu sehen und endeten mit der Gründung von Kopply.

Welche Attribute Deiner Persönlichkeit helfen Dir im Start-up-Alltag besonders?

Ich bin sehr neugierig, begeisterungsfähig und liebe Veränderung. Das hilft mir, mich mit positiven Gefühlen auf die sich ständig ändernden Gegebenheiten einzulassen und anzupassen. Außerdem habe ich durch das Programmieren eine sehr hilfreiche Art des Denkens gelernt. Das zusammen mit meiner Kreativität hilft oftmals, kreative Lösungen für Probleme und Herausforderungen zu finden.

Hast Du während des Gründens etwas über Dich gelernt, das Du vorher so noch nicht wusstest?

Vor allem, dass ich viel mehr kann, als ich dachte. Und ich bin davon überzeugt, dass das für jeden gilt. Oftmals sind es unsere eigenen Gedanken, die uns davon abhalten, Dinge zu lernen oder zu meistern. Als ich erstmal verstanden habe, dass ich prinzipiell alles lernen kann – vielleicht nicht perfekt, aber in einem gewissen Maß – wurde mein ganzes Leben ein wenig leichter.

Gab es eine Phase in Eurer Gründung oder ein Themenfeld, das besonders herausfordernd war?

Es gab immer wieder verschiedene Themen, die uns forderten. Ich hatte manchmal das Gefühl: Jedes Mal, wenn wir endlich gecheckt hatten, wie die bestmögliche Lösung war, stand die nächste Herausforderung an. Aber das ist auch das schöne; alle paar Monate zurückzuschauen und zu sehen, was man geschafft, gelöst und vor allem gelernt hat.

Kannst Du einen Fehler benennen, der Dir beim Gründen so nicht nochmal passieren würde?

Wir haben damals ganz alleine gegründet, das war sehr naiv. Wir hatten es unterschätzt, wie wertvoll es ist, sich mit anderen Gründern auszutauschen und von Mentoren zu lernen. Es hat relativ lange gedauert, bis wir aktiv den Kontakt zu den Start-up-Netzwerken und anderen Start-up-Gründern gesucht haben. Das hat uns im Endeffekt eine Menge kostbare Zeit gekostet.

Außerdem haben wir eine Menge Zeit mit unwichtigen Dingen vergeudet. Heute fragen wir uns mehrmals am Tag, ob das, was wir machen, uns unserem Ziel wirklich näher bringt. Vorher dachten wir, wir müssten alles selbst machen. Aber nur weil man etwas tun kann, heißt es nicht, dass man es auch selbst tun sollte. Das mussten wir erst lernen.

Welchen Tipp hast Du für jemanden, der/die mit seiner Gründung erst am Anfang steht?

Fang an und halte dich nicht so viel mit dem ganzen Drumherum auf. Wir haben uns so oft so viele Gedanken gemacht und Sachen kompliziert umgesetzt, weil wir versuchten auf jede Eventualität in der Zukunft vorbereitet zu sein. Fast immer ist es anders gekommen, als wir dachten. Fast immer ist die einfachste Lösung die beste.

Man muss einfach machen. In dem Moment, in dem man eine Entscheidung trifft, ist sie weder richtig noch falsch. Man kann sie einfach nur treffen und loslegen, ob sie richtig oder falsch ist, stellt sich dann in der Zukunft raus.

Im Rahmen unserer Kampagne #gründefürsgründen zeigen wir derzeit auf, weshalb sich der Weg in die Selbstständigkeit lohnt. Was sind Deine persönlichen Gründe fürs Gründen, die Du anderen mitgeben kannst?

Der Hauptgrund für mich persönlich ist die Freiheit. Die Freiheit selbst zu entscheiden, wo es hingeht, was ich tue und wann ich es tue. Das bringt natürlich auch eine Menge Verantwortung mit sich. Aber selbst das habe ich gelernt zu mögen. Ich ärgere mich lieber über mich selbst und habe die Macht etwas zu ändern, als diese Verantwortung auf Kosten meiner Freiheit aufzugeben. Gründer zu sein ist oftmals echt hart, aber es gibt auch so viele Abende, an denen ich abends schlafen gehe und es gar nicht erwarten kann, bis der nächste Tag da ist und ich endlich weitermachen kann.

Danke für Deine Zeit.

Mehr zu Kopply:

https://kopply.com/